Rezension Sonnenseite von Roland Kaiser
Ein großer Entertainer – Ein großes Leben
Nur wenige deutschsprachige Künstler blicken auf eine solche Karriere zurück: Seit fast 50 Jahren steht Roland Kaiser auf der Bühne, Hits wie Santa Maria, Joana, Dich zu lieben oder Warum hast du nicht nein gesagt machten ihn bekannt, er verkaufte mehr als 90 Millionen Tonträger, wurde mit Preisen geehrt und trat so häufig in der ZDF-Hitparade auf wie niemand sonst: 67 Mal. Die Konzerte seiner jährlichen Kaisermania in Dresden sind in wenigen Minuten ausverkauft.
Angefangen hat es ganz unglamourös. 1952 in Berlin zur Welt gekommen, gab seine leibliche Mutter ihn fort. Ronald Keiler, wie er damals hieß, wuchs bei einer Pflegemutter auf, einer einfachen und warmherzigen Frau – deren gelebte Werte ihn bis heute leiten: Anstand, Ehrlichkeit, Konstanz. Er erlebte den Mauerbau, hörte 1961 Willy Brandts Rede vor dem Schöneberger Rathaus und 1963 John F. Kennedy, als er sagte Ich bin ein Berliner. Durch einen Zufall wurde er mit 21 Jahren ins legendäre Hansa-Tonstudio eingeladen, sang In the Ghetto – und bekam umgehend einen Plattenvertrag. Aus Ronald Keiler wurde Roland Kaiser. 1976 gelang ihm mit Verde ein erster Erfolg, 1980 mit Santa Maria der große Durchbruch.
In fast fünf Jahrzehnten hat Roland Kaiser miterlebt, wie Deutschland sich veränderte. Und natürlich hat auch er sich verändert. Im Jahr 2000 erkrankte er an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD – nur eine Transplantation rettete ihm das Leben. Dass dieses zweite Leben auch zu einer zweiten Karriere führte (sein Duett Warum hast du nicht nein gesagt mit Maite Kelly wurde bis heute sagenhafte 130 Millionen Mal auf YouTube geklickt und erreichte mittlerweile Platinstatus), macht ihn dankbar und demütig. Er engagiert sich in zahlreichen Stiftungen und sozialen Einrichtungen, um etwas zurückzugeben. Wie sehr Solidarität und Gerechtigkeit im Leben zählen, das hat er schon als Junge im Berliner Wedding gelernt.
In Sonnenseite blickt Roland Kaiser zurück – und erzählt dabei nicht nur aus seinem Leben, sondern immer wieder auch deutsche Zeitgeschichte. Ein Buch für seine Fans und alle, die sich für Schlager und Politik, für Musik und Nachkriegsgeschichte begeistern.
Meine Meinung
Ich bin seit meiner Jugend ein großer Roland Kaiser Fan und daher musste ich dieses Buch natürlich auch lesen oder hören, obwohl ich ansonsten eher weniger mit Autobiographien befasse.
Für mich war hier erst einmal die große Frage: Lesen oder Hören? Als ich dann entdeckt habe, dass das Buch von ihm selbst vertont wurde und die Hörprobe mir gut gefallen hat, war die Entscheidung getroffen. Gleich in den ersten Kapiteln hat sich das als richtig erwiesen. Mir gefällt an dem Hörbuch sehr gut, dass nach größeren Kapiteln zum Abschluss einer der Melodien seiner Hits ertönt.
Auch konnte ich durch dieses Buch noch mehr über sein Privatleben erfahren und auch über die Zeit, die er sich zurückziehen musste aufgrund seiner schweren Krankheit.
Besonders interessant fand ich aber das Entstehen seiner Karriere. Er ist nicht wie so viele andere Künstler von Jugend an seinem Traum hinterher gejagt, sondern bei ihm entstand alles zufällig. Auch seine Kindheit war ganz anders, als man sich diese bei ihm vorstellt.
Alles in allem kann ich hier nur eine absolute Lese-und Hörempfehlung aussprechen und das nicht nur als Fan, wie ich glaube. Meine Bewertung hat auch nichts mit der Tatsache zu tun, dass ich ein Fan seiner Musik bin. Ich denke, dass diese Autobiographie für jeden etwas sein kann, der sich für sein Leben interessiert.
Auch finden hier geschichtliche Themen Platz wie z.B. der Fall der Mauer.
Von mir bekommt Sonnenseite die vollen 5 Sterne.
5 von 5 Sternen
Beitragsbild: ©lenisveasbücherwelt
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